Zeit und Herkunft
Die bisherige Forschung
Was die Frage des Alters und der möglichen Autorschaft der Berner Rätsel betrifft, so ist die Fachwelt mehrheitlich den Überlegungen Wilhelm Meyers (1886, ergänzt 1905) gefolgt. Während Riese mit seiner Aufnahme der »aenigmata hexasticha barbarie horrida« in die Anthologia Latina (1869) die Sammlung noch grob in der Spätantike verortet hatte, so datierte Meyer in seinen Studien zur mittellateinischen Rhythmik diese »in das 7. oder 8. Jahrhundert« und erwog die heutige Lombardei als deren Ursprungsort. Dafür sprächen zum einen die für die Region typischen rhythmischen Hexameter, die sich auch in langobardischen Grabinschriften der Zeit fänden, und zum anderen die in den Rätseln behandelten Themen, die, so Meyer, »auf das Land zwischen den Alpen und der Küste von Genua« passten. Noch weiter ging Max Manitius (1881 und 1911) und vermutete eine Verbindung zur 614 vom irischen Mönch Columban gegründeten norditalienischen Abtei Bobbio: »Der Sprachgebrauch weist am meisten auf das 7. Jahrhundert … Vielleicht aber kann man aus dem großen Interesse, das er [d.i. der Verfasser] für die Gewächse des Südens zeigt, schließen, daß er Mönch in Bobbio war und zu den Iren gehörte«. Auf Letzteres deute die schwerfällige Sprache der Berner Rätsel, die zwar den Einfluss der Tristichen des spätrömischen Rätseldichters Symphosius (4./5. Jah.) zeigten, jedoch »viel schwerer verständlich« seinen als diese.
Den Überlegungen Meyers – nicht aber Manitius’ Hypothese einer Bobbienser Verbindung – folgte Karl Strecker (1914) in seiner kritischen Ausgabe, insbesondere wegen der formalen Verwandtschaft zu den langobardischen Epitaphien und der »südländischen« Rätselthemen (Rebe, Ölbaum, Kastanie, Papyrus usw.); die Berner Sammlung sei von Symphosius beeinflusst, doch ob sie vor oder nach derjenigen des Angelsachsen Aldhelm († 709/10) entstand, lasse sich nicht beurteilen. Die Mehrzahl der späteren Kommentatoren haben sich dem angeschlossen, so Dag Norberg (1958), François Glorie (1968) in seiner Ausgabe, Günter Bernt (1968), Paul Klopsch (1972), Franz Brunhölzl (1975), Gabriel Silagi (1980), Zoja Pavlovskis (1988), Peter Dronke (2000) und andere. Dass der Autor, wie Manitius spekulierte, möglicherweise ein Ire aus Bobbio sei, hat die Forschung hingegen mehrheitlich verworfen.
Zuletzt haben Thomas Klein (2019) und Giulia Farina (2020) die Stellung der Berner Rätsel innerhalb der lateinischen Rätseltradition neu zu beurteilen versucht. Wie andere vor ihm vermutet Klein den Ursprungsort der Sammlung im Mittelmeerraum; beeinflusst von Symphosius, scheinen die Berner Rätsel ihrerseits auf die Enigmata Aldhelms gewirkt zu haben, wie eine Reihe thematischer und sprachlicher Parallelen zeige. Der Angelsachse aber gehe über seine Vorgänger hinaus, indem bei ihm die Behandlung traditioneller Themen komplexer und abstrakter sei. Sollte Aldhelm die Berner Sammlung oder Teile davon tatsächlich gekannt haben, so muss diese einige Zeit vor 685, dem spätesten Datum der Überarbeitung der Enigmata, entstanden sein. Für Farina steht weder dies noch die oberitalienische Herkunft der Berner Rätsel fest; das Versmaß der rhythmischen Hexameter begegne genauso in frühmittelalterlichen Texten außerhalb Italiens, auch sei es denkbar, dass die Berner Sammlung jünger sei als diejenige Aldhelms.
Erkenntnisse aus den Handschriften
Näheres zur Entstehung und Heimat der Berner Rätsel erschließt sich zunächst aus dem Vergleich der erhaltenen Handschriften. Der älteste Textzeuge, der sechsteilige Codex Bernensis 611, enthält in Teil IV (fol. 94r-96v) einen auf 727 datierten Computus paschalis samt einer Ostertafel für die Jahre 727-748, was zu den übrigen Teilen der Handschrift passt, die alle in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts vermutlich in Ostfrankreich entstanden. Die überwiegend patristischen Texte und Exzerpte, die in Teil III (fol. 42-93) den Rätseln vorausgehen bzw. folgen, stammen – soweit sie sich zuweisen lassen – mehrheitlich aus dem 5. bis 7. Jahrhundert. Die Rätselsammlung muss also spätestes zu Beginn des 8. Jahrhunderts in der Form vorgelegen haben, die uns die Berner Handschrift überliefert, und es scheint, dass diese den ursprünglichen Bestand zeigt.
Wie bereits beschrieben, muss der Cod. 611 einst vierzig sechszeilige Rätsel enthalten haben. In der Abfolge der einzelnen Gedichte lässt sich eine grobe Ordnung erkennen, die einen Bogen von der Sphäre des Häuslich-Unmittelbaren über die belebte und unbelebte Natur hin zu den fernen Himmelskörpern schlägt: Das verlorene, im Inhaltsverzeichnis aber erwähnte Rätsel vom Topf (Nr. 1: De olla) eröffnet eine Reihe von Stücken über Alltagsdinge aus Haus und Hof, einschließlich der Tier- und Pflanzenwelt, wobei sich thematische Paarungen und kleine Gruppen erkennen lassen: Tisch und Becher (Nr. 5 und 6), Mühlstein und Saatkorn (Nr. 9 und 12), Ölbaum und Palme (Nr. 14 und 15), Honig und Bienen (Nr. 20 und 21), Pergament und Buchstaben (Nr. 24 und 25) oder Rose, Lilie und Safran (Nr. 34-36). Nach dem fehlenden Blatt folgen fol. 79r-80v abschließend die kosmologischen Rätsel über Sonne, Mond, Himmel, Sterne und Schatten (Nr. 57-62). Bezeichnend ist, dass innerhalb der Sammlung, wie sie sich im Berner Codex präsentiert, einzig der Mond zweimal verrätselt ist, wobei das eine der beiden Stücke (Nr. 59) De luna überschrieben ist, während das andere (Nr. 58), das die Mondphasen beschreibt, mit dem Titel De rota den in der Komputistik vielfach verwendeten Begriff vom »Rad« verwendet.
Die teilweise gleiche Abfolge zeigt die um 800 in Verona entstandene, zweitälteste Handschrift Berlin, Staatsbibliothek, Ms. Phillipps 1825. Wie schon Strecker bemerkte, wurden die insgesamt 62 Rätsel darin in zwei Serien kopiert: zuerst (fol. 37v-43r) die Nummern 1-20, 22, 28-31, 24-27, 32-41, 43, 49, 55 und 57-62, und danach (fol. 43r-44v) die übrigen vierzehn, teils titellosen Stücke. Die erste Serie verfolgt damit dieselbe Ordnung vom schlichten Kochtopf zum erhabenen Sternenhimmel, die schon im Bernensis und auch in den späteren Handschriften erkennbar ist. Vergleicht man die Abfolgen, so könnte es sein, dass das im Berner Codex vor fol. 79 verlorene Blatt einst vier jener Rätsel enthielt, die in der Berliner Handschrift auf die Gruppe Rose–Lilie–Safran (Nr. 34-36) folgen – womöglich die Rätsel Nr. 37 (Pfeffer), 38 (Eis), 39 (Efeu) und 41 (Wind) oder auch Nr. 43 (Seidenspinner) und 49 (Regen) – so zumindest schlösse sich die Lücke stimmig und ohne Wiederholungen. Tatsächlich nämlich tauchen diese erst ab dem 9. Jahrhundert auf: die beiden Rosen (Nr. 34 und 52), die Seide bzw. Seidenwürmer (Nr. 28 und 43), das Eis (Nr. 38 und 42), die Sonne (Nr. 55 und 57) und der Mond (Nr. 58 und 59, stets als luna) in allen Textzeugen sowie das Pergament (Nr. 24 und 50A) und der Wein (Nr. 50 und 63) in den Handschriften Berlin bzw. Leipzig. Die insgesamt sieben Verdoppelungen fallen somit alle in die Karolingerzeit ebenso wie die Zuschreibung der Sammlung an »Tullius« im Berliner Codex und in der verlorenen Reichenauer Handschrift, das heißt an Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.), dessen Werke im Frühmittelalter oft unter diesem Einzelnamen zirkulierten und mit dessen rhetorischen Lehrschriften die Berner Rätsel damit in Verbindung gebracht werden sollten.
Wohl ebenfalls ein karolingischer Zusatz ist das zweite Berner Wein-Rätsel (Nr. 63), das sich mit seinen sechzehnsilbigen Versen von den restlichen vierzehnsilbigen Stücken unterscheidet und einzig in der Anthologie des Vaticanus und im Leipziger Codex überliefert ist, wo es als eigentlicher Anhang erst nach dem Prosarätsel De ove steht. Aufgrund des Akrostichons PAULUS, das die sechs Zeilen verbindet, haben Neff (1908) und andere das Gedicht dem langobardischen Geschichtsschreiber Paulus Diaconus († vor 800) zugeschrieben, der als Mönch im Kloster Montecassino und zwischen 782 und 786 am Hof Karls des Großen wirkte, wo er auch Rätselgedichte verfasste, doch war der Name bereits in der christlichen Spätantike verbreitet. Neff vermutet, dass Paulus Diaconus, von dem sich im der Leipziger Handschrift weitere Gedichte finden, zwar nicht der Autor der ganzen Berner Sammlung sei, doch diese »in etwas geglätteter Form« an Karls Aachener Hof vermittelt habe und dabei eine Kostprobe seiner eigenen Rätselkunst mitgeliefert habe. Beweisen lässt sich dies natürlich nicht, doch sollte der Langobarde letztlich nicht der Verfasser des Sechszeilers sein, so lässt sich hier vielleicht ein zeitgenössischer Versuch erkennen, die gewachsene Sammlung mit dem oberitalienischen Dichter und seinem Umkreis in Verbindung zu bringen.
Spätestens ab dem 9. Jahrhundert zirkulierten die Berner Rätsel unter der Bezeichnung Quaestiones enigmatum rethoricae artis (oder ähnlich), also – wie bei der Zuschreibung an Cicero – als Rätselfragen und Stilmuster für den Rhetorik- und Lateinunterricht. Einen solchen Schulkontext legt bereits die Anlage des Cod. 611 der Burgerbibliothek nahe, wo die Rätsel mit diversen grammatikalischen Texten und Exzerpten zusammengebunden sind. So beinhalten fol. 42v-72r einen längeren Auszug aus der Ars grammatica des Asper Minor (oder Asporius), einer wahrscheinlich im frühen 7. Jahrhundert in Irland entstandenen verchristlichten Version von Donatus’ Ars minor. Die nach fol. 72 verlorene Lage V im selben dritten Teil der Handschrift enthielt aus Isidors Etymologien ausgeschriebene Erklärungen zu literarischen Stilmitteln einschließlich der Gattung des Rätsels (enigma). Weitere Exzerpte aus Isidor betreffen u.a. die im Bernensis mehrfach verwendeten Tironischen Noten (fol. 72v); hinzu kommen eine kurze Zusammenstellung von Fragen und Antworten zur Grammatik (fol. 88r) und – am unteren Rand von fol. 77v – ein griechisch-lateinisches Alphabet. Dies alles sowie das kleine Format (18-19 x 14-14.5 cm) des Konvoluts weisen darauf, dass die Rätsel bereits im merowingischen Frankenreich in die Klosterschule Eingang fanden.
Das Versmaß der rhythmischen Hexameter
Die Verbindung zwischen den grammatikalischen Notizen aus Isidor und den Rätseln ist in doppelter Hinsicht interessant. Die Rätsel nämlich sind nicht nur Musterbeispiele für die bei Isidor als »dunkle Frage« definierte Gattung des enigma, sondern ihr Versbau illustriert zugleich die im Frühmittelalter als prosa bezeichnete rhythmische Dichtung, die – so Isidor – von den Gesetzmäßigkeiten des Metrums »befreit« ist. Mit dem Schwinden des Empfindens für die Silbenquantitäten in der lateinischen Spätantike vollzog sich der Übergang von der metrischen (quantitierenden) zur rhythmischen (akzentuierenden) Poesie mit betontem Wortakzent. Die neuen rhythmischen Formen des Hexameters sind dabei unterschiedlich geregelt, von Commodians quasihexametrischen Gedichten seiner Instructiones (3. Jh.?) über Nachahmungen der klassischen Form mit schwankender Silbenzahl bis hin zu Strophen mit strengen Beschränkungen, wie wir sie in den regelmäßig gleichsilbigen Versen der Berner Rätsel finden. Jedes davon besteht aus sechs rhythmischen Hexametern zu drei Zeilenpaaren, die jeweils eine gedankliche Einheit bilden. Die Verse sind zweigeteilt und bestehen – außer bei Nr. 63 – alle aus 6 + 8 Silben mit festen Kadenzen betonter (hier /) und unbetonter (∼) Silben: Im ersten Halbvers ist stets die zweitletzte Silbe betont (paroxytonischer Schluss: /∼); im Achtsilber des zweiten Halbverses lautet der Ausgang in der Regel /∼∼/∼ wie in Rätsel 14, 1:
Nullam ante tempus inlustrem genero prolem, /∼/∼/∼ ∼/∼/∼∼/∼
Der Anfang der ersten Vershälfte ist wie im obigen Beispiel mehrheitlich /∼ betont; bei dreisilbigen Wörtern ist die Folge /∼∼ zugunsten von ∼/∼ gemieden. Die Quantitäten werden dabei grundsätzlich vernachlässigt, doch klingen in den Zeilen klassische Muster nach, die eine Vertrautheit mit der Struktur des daktylischen Hexameters verraten, wie ihn Symphosius in seinen Aenigmata verwendet.
Aufgrund ihres Versbaus zählte Meyer (1882) die Berner Rätsel zu den »langobardischen« Hexametern, die er besonders in Epitaphien von oberitalienischen Bischöfen und Königsfamilien des frühen 8. Jahrhunderts erkannte. Als »Rhythmi Langobardici« druckte Strecker (1914) diese im selben Band der Monumenta, die auch seine Ausgabe der Berner Rätsel und weitere rhythmische Dichtungen der Merowinger- und Karolingerzeit enthält. Die Hexameter der langobardischen Grabinschriften bestehen aus zwei ungleichen Halbzeilen mit 6-8 + 7-9 Silben, meist 15 insgesamt, und haben denselben nachgebildeten Zeilenschluss /∼∼/∼ wie die Berner Verse, doch variiert die Silbenzahl – anders als in unseren Rätseln – auch innerhalb der einzelnen Inschriften. Außer in Italien finden sich rhythmische Hexameter im Spanien des 8. bis 10. Jahrhunderts, so in der früher Sisbert von Toledo (690/93) zugeschriebenen Exhortatio poenitenti oder im streng normierten Carmen de Petri apostoli liberatione e carcere (8. Jh.) mit seinen ebenfalls 6 + 8 Silben.
Inwieweit es sich bei einigen frühmittelalterlichen Hexametern tatsächlich um rhythmische Verse oder eher um ungelenke Nachbildungen handelt, ist in der Forschung umstritten. Die Grabinschrift für den Langobardenkönig Cunincpert († 700) mit ihren teils fehlerhaften Kadenzen etwa ist für Norberg (2004; zuerst 1958) nicht hexametrisch, während Klopsch (1972) von Anklängen und »Ersatzlösungen für den nicht mehr erreichbaren quantitierenden Vers« spricht . Die Berner Sammlung hingegen befolgt, wie schon die ersten Kommentatoren bemerkten, ein nach Wortakzent und Silbenzahl »streng einheitliches Schema« und zeigt über ihre insgesamt 384 Verse hinweg eine Regelmäßigkeit, wie sie sich so in den langobardischen Epitaphien nicht findet. Die Verbindung zum italienischen Kulturkreis aber gründet – so die traditionelle Auffassung – nicht allein auf den Charakteristika des Versbaus, sondern mehr noch auf der Auswahl der Rätselthemen.
Die mediterranen Themen
Tatsächlich behandelt die Berner Sammlung eine ganze Reihe von Themen aus der belebten und unbelebten Natur, die auf den Raum rund um das westliche Mittelmeer verweisen. Hinzu kommen allerlei Gegenstände und technische Dinge, in deren Schilderungen sich eine Nähe zur Welt der römischen Spätantike erkennen lässt, deren kulturelles Erbe in Italien und den ehemaligen südlichen Provinzen des Imperiums auch nach dessen Zerfall erhalten blieb. Die augenfälligsten Beispiele »mediterraner« Rätselthemen betreffen die Pflanzenwelt. Der Ölbaum (Nr. 14), der Stech-Wacholder (Nr. 16) und die Kastanie (Nr. 47), aber auch die Walnuss (Nr. 48) und die Weinrebe (Nr. 13) gehören genauso zur mittelmeerischen Flora wie das Veilchen (Nr. 33), die Rose (Nr. 34 und 52), die Lilie (Nr. 35) sowie besonders der Safran-Krokus (Nr. 36) und der Senf (Nr. 26). Den Kreis erweitern die in Nordafrika beheimatete Dattelpalme (Nr. 15) und die Papyrusstaude (Nr. 27).
Manches davon ist ausführlich beschrieben in der römischen Agrarliteratur eines Varro (1. Jh. v. Chr.) oder Columella und Plinius (1. Jh. n. Chr.). Die traditionelle Feststellung etwa, dass der Ölbaum nur in Meeresnähe wächst, findet sich prominent bei Plinius (nat. 15, 1) und Columella (de re rust. 5, 8, 5) und erklärt die Anspielung im Berner Rätsel auf die Feuchtigkeit, die vom Meer her die Olivenhaine günstig durchdringt (marinus … imber, 14, 4). Im Rätsel von der Dattelpalme (Nr. 15) decken sich die botanischen Beschreibungen nicht nur inhaltlich mit den Ausführungen bei Plinius (nat. 13, 28-50), sondern selbst die Bezeichnungen für das Blattwerk (coma), die Äste (rami), die Früchte (pomum, fructus) und deren Süße (dulcis) sind dieselben. Tatsächlich sind die Berner Rätsel, was die naturkundlichen Details betrifft, grundsätzlich näher an der Naturalis historia des älteren Plinius als an den Etymologien Isidors von Sevilla (7. Jh.), die wesentlich in die Enigmata Aldhelms und seiner angelsächsischen Nachfolger eingeflossen sind. Die Details, die etwa die Ölbaum-, Palmen- und Papyrus-Rätsel prägen, sucht man bei Isidor vergebens – ebenso wie die Angaben zum Stech-Wacholder (Nr. 16: De cedria), dessen spitzen Nadeln und essbaren Zapfen Plinius (nat. 13, 52-53) beschreibt, während Isidor (etym. 17, 7, 33) unter cedria nur das Zedernharz kennt.
Exotisches bildet die Ausnahme auch unter den Tierrätseln, wo speziell der Schwamm (Nr. 32), der schon bei Symphosius erscheint, derselben mediterranen Sphäre entstammt, zu der auch das Rätsel vom Meersalz (Nr. 3) gehört. Doch nicht nur bei den Themen aus der Natur, sondern selbst in der Dingwelt spürt man eine Vertrautheit und Unmittelbarkeit, in der immer wieder die römische Spätantike aufscheint – so beim tönernen Öllämpchen (Nr. 2), dem Schemel (Nr. 4), dem Glasbecher (Nr. 6), dem Besen (Nr. 18), dem Saugrohr (Nr. 31) oder der Mörserkeule (Nr. 53). Verstärkt wird dieser Eindruck durch vereinzelte Anspielungen auf die antike Kultur: Die Arbeit, die der Besen im Haus verrichtet, ist niedriger als die einer Sklavin (vernacula, 18, 3); die kostbare Seide tragen Kaiser auf ihren Armen (caesares, 28, 5); das Pflanzen des Saatkorns gleicht einer Urnenbestattung (urna, 12, 5); mit Salz lassen sich Leichen mumifizieren (3, 5); das Lamm wird geschlachtet, damit das Muttertier mehr Milch geben kann (22, 4); und der Wind ist mächtiger selbst als der große Alexander, der Naturgott Liber und der sagenhafte Herakles (41, 6).
Die antik-frühmittelalterliche Rätseltradition
Der natürliche, materielle und ideelle Raum, den die Berner Rätsel damit evozieren, ist in vielem näher an der paganen spätrömischen Kultur von Symphosius’ Aenigmata als an der christlichen Lebenswelt der angelsächsischen und karolingischen Rätselsammlungen mit ihrem Einbezug religiöser Themen und des monastischen Milieus, dem sie entstammen. Die fast schon beiläufige Erwähnung der biblischen Eva im Rätsel vom Mühlstein (»Ich bin älter als die Welt, älter als Eva bin ich«, 9, 1) ist denn auch die einzige explizit christliche Referenz innerhalb der Sammlung, freilich ohne dass deswegen die Zeilen anders zu lesen wären als ein wortspielerischer Hinweis auf die Urtümlichkeit des Rätseldings.
Der Einfluss der im 4. oder 5. Jahrhundert entstandenen hundert Aenigmata des Symphosius auf die Berner Rätsel ist unbestritten und betrifft sowohl die Form als auch den Inhalt. Symphosius’ epigrammartige Tristichen aus daktylischen Hexametern sind hier zu rhythmischen Sechszeilern verdoppelt. Beide Sammlungen folgen einem losen, aus assoziativen Gruppen gefügten Ordnungsprinzip und teilen sich nicht weniger als 21 Themen (vgl. die TABELLE 1; hier in Klammer die Nummer bei Symphosius, gefolgt von derjenigen der Berner Sammlung): Regen (9; 49), Eis (10; 38, 42), Fisch (12; 30), Schiff (13; 11), Ei (14; 8), Rose (45; 34, 52), Veilchen (46; 33), Mühlstein (51; 9), Weinrebe (53; 13), Ball/Tierblase (59; 7), Schwamm (63; 32), Laterne/Lampe (67; 2), Spiegel (69; 29), Wasser-/Saugrohr (72; 31), Blasebalg (73; 54), Leiter (78; 10), Besen (79; 18), Wein (82; 50, 63), Hammer (86; 46), Mörserkeule (87; 53) und Schatten (97; 61). Verwandt sind zudem die Themen Maus/Mausefalle (25; 40), Feuerstein/Feuer (76; 23), Tonflasche/Kochtopf (81; 1) und Knoblauchverkäufer/Knoblauch (94; 51). Besonders eng ist die Anlehnung bei den Rätseln vom Schwamm und vom Veilchen, wo zur gleichen Anschauung wörtliche Übernahmen hinzukommen; 20 weitere Stücke wiederholen ebenfalls Fügungen aus Symphosius, in zwei Fällen (31, 1; 30, 3: Vita mihi mors est und 85, 2; 56, 1: Una mihi soror) ist gar ein ganzer Halbvers kopiert (vgl. hierzu die TABELLE 2.1).
Der weltliche Charakter der Berner Sammlung unterscheidet diese wesentlich von den anglo-lateinischen Rätseldichtungen Aldhelms und seiner Nachfolger (Tatwin, Eusebius, Bonifatius, Alkuin), bei denen sich die Sphären der Schulrhetorik, des klösterlichen Lebens und der christlich-frommen Erbauung zu eleganten Kompositionen verbinden, die auch in der volkssprachlichen (altenglischen) Rätseldichtung nachhallen. Dennoch gibt es zahlreiche Berührungspunkte zwischen den Berner und den frühen englischen Rätseln, speziell zu den Aldhelmschen Enigmata, wie die Kritik schon länger festgestellt hat. Insgesamt 19 Themen sind in beiden Sammlungen behandelt (vgl. TABELLE 1; hier in Klammer Aldhelm vor Bern): Erde (1; 45), Wind (2; 41), Wolke/Regen (3; 49), Sonne und Mond (6, 71; 55, 57-59), Sterne (8, 53, 58, 81; 62), Blasebalg (11; 54), Seidenspinner (12; 43), Salz (19; 3), Biene(nwachs) (20; 19, 21), Alphabet/Buchstaben (30; 25), Pfeffer (40; 37), Feuer/Funke (44, 93; 23), Kochtopf (49, 54; 1), Mühlstein (66; 9), Sieb (67; 17), Fisch (71; 30), Trinkbecher (80; 6) und Palme (91; 15).In acht dieser Paare sind die sprachlichen Parallelen so deutlich, dass die eine Sammlung die andere beeinflusst haben muss (vgl. TABELLE 2.2). Aldhelms Rätsel existierten vermutlich lange vor 685 in einer ersten Fassung, die auch auf dem Kontinent zirkulierte und die vielleicht zu den frühesten Werken des Gelehrten und späteren Abts gehörte. Die Entsprechungen zu unserer Sammlung lassen sich keiner der beiden Fassungen eindeutig zuordnen, doch spricht manches dafür, dass die Berner Rätsel unter dem Eindruck von Aldhelms Enigmata entstanden und also diesen zeitlich nachfolgen. Drei Gründe lassen diesen Schluss zu:
(1) Drei karolingische Anthologien überliefern die Berner Rätsel zusammen mit denen Aldhelms, doch existiert keine Handschrift der Sammlung aus dem frühen England. Aldhelms Carmina Ecclesiastica im Berliner Phillippicus (fol. 29r-37r) sind zwar womöglich aus einem (nicht erhaltenen) insularen Exemplar abgeschrieben – dafür sprechen nach Rudolf Ehwald (1919) die Verwechslungen der in der angelsächsischen Minuskel ähnlichen Buchstaben r, s und p –, dies gilt aber nicht für die f. 37v-44v wohl von gleicher Hand kopierten Rätsel, die nicht dieselben Abschreibfehler aufweisen.
(2) Aldhelm verfasst seine Rätsel nach dem Vorbild der hundert Tristichen des Symphosius und führt diesen in seiner Lehrschrift über die Metrik, der seine ebenfalls hundert Enigmata als Muster beigegeben sind, anerkennend an; die Berner Rätsel hingegen bleiben unerwähnt.
(3) Bei seiner Benutzung von Symphosius geht Aldhelm auffällig eigenständig vor; nur gerade vier Lösungen sind identisch. Inhaltliche Überschneidungen sind – genauso wie die Strophenform des Tristichons – bewusst vermieden, ja Aldhelm variiert und erweitert den Themenkatalog seines Vorbilds gezielt mit eigenen, teils ausgefallenen Beispielen, etwa wenn er zu dessen Rätsel vom Feuerstein je ein eigenes vom Diamant, Drachenstein und Magnet setzt oder wenn er Symphosius’ Fliege mit der Biene, dem Wasserläufer, der Mücke und der Hornisse ergänzt und nicht einen Fluss-, sondern einen Meeresfisch beschreibt. Aldhelm entlehnt zwar vereinzelte Fügungen – wenn auch nicht ganze Verse – von Symphosius, nie jedoch stimmen dabei die Rätselgegenstände überein. Ganz anders beim Verhältnis zwischen Aldhelm und den Berner Rätseln, wo die sprachlichen und thematischen Wiederholungen fast immer zusammenfallen, was darauf hindeutet, dass nicht Aldhelm aus der Berner Sammlung ausgeschrieben hat, sondern diese sowohl Themen als auch Formulierungen aus dessen Enigmata übernimmt.
Parallelen finden sich auch zu den lateinischen Rätselgedichten des Aldhelm-Nachfolgers Tatwin († 734). Diese bestehen aus exakt vierzig hexametrischen Stücken – dieselbe Anzahl wie beim vielleicht ursprünglichen Umfang der Berner Sammlung –, und obgleich Tatwin viel Christlich-Religiöses verhandelt, gibt es einige inhaltliche und sprachliche Übereinstimmungen, wenn auch deutlich weniger als bei Aldhelm (vgl. Tabelle 2). Auffällig sind diese in den Rätseln vom Feuer(funken) (Tatwin 31, Bern 23) und den Buchstaben (Tatwin 4, Bern 25) sowie – besonders ausgeprägt – in den beiden Tisch-Rätseln (Tatwin 29, Bern 5), wo weder Symphosius noch Aldhelm als Verbindung in Frage kommen. Tatwins Geburtsjahr ist unbekannt – überlieft ist nur, dass er im hohen Alter starb – doch könnte er, wie Michael Lapidge (2004) vermutet, seine Enigmata in jungen Jahren geschrieben haben, sicher lange vor seiner Ernennung zum Erzbischof von Canterbury (731) und vielleicht noch vor 700. Denkbar ist es also, dass nicht nur die Rätselgedichte Aldhelms, sondern auch diejenigen Tatwins, wenn auch nicht um vieles, so doch älter sind als die Berner Sammlung und in dieser nachklingen. Ihre Entstehungszeit fiele damit in die ersten Jahrzehnte des 8. Jahrhunderts.
Schlussfolgerungen, Bobbio als möglicher Ursprungsort
Diehandschriftliche Überlieferung, das Versmaß, die behandelten Themen und die Stellung der Berner Rätsel innerhalb der Gattungstradition lassen vermuten, dass wenigstens der Kern der Sammlung kurz nach 700 in Oberitalien, das heißt auf dem Herrschaftsgebiet der katholischen Langobardenkönige zwischen Cunincpert (688-700) und Liutprand (712-744), entstand. Bekanntlich waren die im 6. Jahrhundert im nördlichen Italien sesshaft gewordenen Langobarden – wie Franz Brunhölzl (1975) schreibt – »nach wenigen Menschenaltern von der lateinischen Kultur ergriffen« und orientierten sich eng an den noch vorhandenen Resten der römischen Bildungs- und Dichtungstradition; dazu gehören nicht zuletzt die für die Region charakteristischen rhythmischen Hexameter, die das klassische Metrum nachahmen. Hinzu kommen der antikisierende Gestus, der viele der Berner Rätsel prägt, sowie die bereits besprochenen »mediterranen« Themen und vorchristlichen Motive, in denen immer wieder die römische Ding- und Gedankenwelt aufscheint. Mit dem Reichsgebiet der Langobardia Major zwischen der ligurischen Küste und dem Golf von Triest verbinden sich nicht nur die in der Sammlung verrätselten Pflanzen, Tiere und Gegenstände allgemein, sondern auch manches Detail, das eigene Anschauung verrät: etwa die Kenntnis des Echten Seidenspinners (Rätsel Nr. 28), die sich aus den langobardischen Handelsbeziehungen zum benachbarten Byzanz und seiner Serikultur erklären lässt, oder die Beschreibung der in Oberitalien verbreiteten Esskastanie (Nr. 14), deren stachelige Fruchtbecher im Herbst von den Bäumen herunterfallen: die vollen krachend, die leeren hingegen lautlos – ein für den Baum typisches Phänomen, das keine der möglichen Quellen erwähnt (und das in allen Kommentaren bisher falsch gedeutet wurde).
Im nördlichen Langobardenreich des späten 7. und frühen 8. Jahrhunderts lag das literarische Erbe der lateinischen Antike in den Bibliotheken und Skriptorien der Kathedralschulen und Klöster – in Mailand, Monza, Pavia oder Verona und speziell in der Benediktinerabtei von Bobbio, dem wichtigsten monastischen Zentrum Oberitaliens. Über die Frühzeit der Bobbienser Buchkultur, in der irische Traditionen wirkten, lässt sich wenig Gesichertes sagen, doch bestanden nachweislich Verbindungen nicht allein zu den einheimischen Schreibzentren, sondern auch zu den ebenfalls Columbanischen Klöstern im östlichen Frankenreich, der vermutlichen Heimat der Berner Handschrift. Dass man spätestens in karolingischer Zeit auch in Bobbio lateinische Versrätsel las, bezeugt das dortige, aus dem 9. Jahrhundert stammende Bibliotheksinventar, das nebst viel klassischer römischer Poesie auch eine Abschrift der Rätsel des Symphosius auflistet. Der Eintrag leitet über zu einer Reihe lateinischer Schulgrammatiken, einschließlich jener Ars grammatica des Asper Minor, die der Berner Codex 611 zusammen mit unseren Rätseln überliefert. Der Grammatik-Schwerpunkt der Bobbienser Bibliothek passt zur Berner Sammlung, die wohl von Anfang an für den Rhetorikunterricht bestimmt war und der – nicht nur in den Rätseln von den Buchstaben (Nr. 25: De litteris) und vom Wort (Nr. 56: De verbo) – etwas Schulmäßiges anhaftet. Auch anderes in der frühen Bibliothek von Bobbio lässt sich mit der Berner Sammlung in Verbindung zu bringen: Plinius’ Naturkunde und Isidors Etymologien etwa, deren Sachwissen in vielen Stücken aufscheint, oder die Schriften zur Komputistik und Kosmologie, deren Weltbild jenem der Sonnen-, Mond- und Sternen-Rätsel entspricht. Dass um 700 auch die rhythmische Dichtung in Bobbio ihren Platz hatte, bezeugt der Rhythmus de synodo Ticinesi, dessen 19 Strophen zu je fünf Versen mit 5 + 7 Silben an die Synode von Pavia (lat. Ticinum) von 698 erinnert, die das langobardische Schisma beendete; das Gedicht, das von einem weiter nicht fassbaren Stefanus magister oder monachus stammt, ist einzig in zwei zeitgenössischen Bobbienser Abschriften überliefert.
So sehr die Berner Rätsel alles Religiös-Fromme meiden, berühren sie sich doch immer wieder mit der klösterlichen Erfahrungswelt. Dazu gehören die in der Sammlung verrätselten Alltagsgegenstände vom Kochtopf bis zum Besen genauso wie der Bereich der Vieh- und Agrarwirtschaft: die für die Pergamentherstellung wichtige Schafzucht (vgl. die Rätsel Nr. 22 und 24), die Bienenzucht (Nr. 19, 20 und 21), der Getreidebau (Nr. 12) und der Weinbau (Nr. 13, 50 und 63). Sie alle betrieb man in den Ländereien der reich ausgestatteten Abtei von Bobbio seit der Langobardenzeit; daneben unterhielten die Mönche Kulturen von Öl- und Walnussbäumen (Nr. 14 und 48) sowie – begünstigt durch die geographische Lage – Kastanienhaine (Nr. 47), und sie produzierten gar ihr eigenes Salz (Nr. 3).
Es ist also vorstellbar, wenn auch nicht beweisbar, dass die Berner Rätsel – wie Manitius glaubte – aus Bobbio stammen und von dort schon bald nach Norden gelangten, nach Ostfrankreich oder vielleicht auch nach Verona, wo sie in erweiterter Form um das Jahr 800 Eingang in die Berliner Handschrift Phillipps 1825 fanden. Was die Entstehungszeit betrifft, so spricht manches dafür, dass die Sammlung jünger ist als die Enigmata der Angelsachsen Aldhelm und Tatwin. Die kulturellen Verbindungen unter den monastischen Bildungszentren des romanisierten Langobardenreichs, des merowingischen Frankenreichs und des frühen Englands waren damals eng genug, sodass auch profane Texte – namentlich solche für den Schulunterricht – über größere Distanzen hinweg zirkulierten. Besonders kurz waren die Wege zwischen den von Columban und seinen Schülern geprägten Klöstern von Luxeuil (ca. 590), Bobbio (614) und Corbie (657/661), wo man spätestens in karolingischer Zeit Abschriften der Versrätsel Aldhelms und Symphosius’ besaß.
Die Spuren haben sich längst verwischt, doch die Ursprünge der anonymen Berner Rätsel liegen wohl im nördlichen Italien des frühen 8. Jahrhunderts, vielleicht in Bobbio, auch wenn die moderne Bezeichnung der Sammlung nichts dergleichen verrät.
Literaturhinweise
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Published July 2022 and January 2023
How to quote this site:
Bitterli, Dieter. “Einführung: Zeit und Herkunft” Die Berner Rätsel. 2022-23. [online]. Available at: https://www.enigmata.ch